Da das letzte Abendmahl am Gründonnerstag von den ev.-luth. Gemeinden Reinbek-West und Reinbek-Mitte im Wechsel gefeiert wird, fand der erste Gottesdienst dieses kirchlichen Hochfestes bei uns in diesem Jahr am Morgen des Karfreitags statt. Nur die größte – und damit dunkelste – Glocke rief die Gläubigen. Die Orgel schwieg, Gemeinde und Pastor sangen unbegleitet Passionslieder wie „O Haupt voll Blut und Wunden“ und „Herr, stärke mich, dein Leiden zu bedenken“. Während der Lesung aus dem Johannes-Evangelium wurden dann auch die Kerzen verlöscht.
Zur Todesstunde um 15 Uhr waren die Bankreihen rasch gefüllt.
Eingangs sang die Kantorei die Motette „Also hat Gott die Welt geliebt“ von Melchior Franck. Im Mittelpunkt der Andacht stand die abschnittsweise Lesung der Passionsgeschichte nach Johannes. Es lasen Pastor, Prädikantin und Lektorin – interpunktiert durch Choräle aus der Johannes-Passion sowie „Mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ von Ernst Friedrich Richter. Da unser Kantor leider erkrankt war, übernahm Sophia Stemmler die Leitung des Chors.
Besondere Tradition hat in unserer Gemeinde der Osternacht-Gottesdienst mit Einzug der Osterkerze, Exsultet, Taufen und schließlich dem Übergang aus dem Dunkel der Grabhöhle ins Licht der Auferstehung. Um 22 Uhr betraten die Besucher eine stockfinstere Kirche. Das erste Licht spendete die Osterkerze, die unter dem Ruf „Christus, Licht der Welt“ und der Antwort „Gott sei ewig Dank“ durch den Mittelgang hineingetragen wurde. Im Schein dieser Kerze sang Vertretungskantor Florian Stölzel das Exsultet, das Osterlob, woraufhin wie in jedem Jahr das Licht von der Osterkerze in die Bänke verteilt wurde: Alle Besucher hatten dazu am Eingang eine kleine Osterkerze erhalten.
Im Licht dieser Kerzen fand die Taufe der in diesem Jahr drei Jugendlichen statt.
Beim Gloria schließlich setzte erstmals seit dem letzten Sonntagsgottesdienst die Orgel wieder ein. Der mit einem schwarzen Tuch abgedeckte Altar mit Dornenkrone wurde zu Weiß, der Farbe des Lichts und der Freude, umgedeckt. In der Abendmahlsliturgie stimmte die Gemeinde als Sanctus das besonders feierliche „Großer Gott, wir loben dich“ an und zum Abschluss sangen alle 111 Gläubigen „Wir wollen alle fröhlich sein“ – das „O du fröhliche“ des Osterfestes – und gingen unter Glockengeläut hinaus in die Osternacht.
Wer wollte, konnte gleich am nächsten Morgen um 10 Uhr wiederkommen: zu einem besonderen musikalischen Festgottesdienst! Kantorei und Solisten sangen die Missa in C („Spatzenmesse“) von W.A. Mozart, begleitet vom Hanse-Barock-Orchester, das Ganze unter der Leitung von Frank Löhr.
Seinen krönenden Abschluss fand dieser fröhliche Gottesdienst im „Hallelujah“ von Georg Friedrich Händel – mit Pauken und Trompeten.
Im Anschluss daran empfing das Kirchencafé-Team die 250 Besucher auf dem Kirchvorplatz mit Kaffee, Tee und Saft sowie selbst gebackenem Hefezopf. Eine gute Gelegenheit, ein wenig in der Sonne zu stehen und miteinander ins Gespräch zu kommen!
Der Herr ist auferstanden! Halleluja!