Bestattungen aus evangelischer Sicht

Für immer Abschied nehmen müssen, fällt niemandem leicht. Trauer ist menschlich. Für Trauer gibt es kein Patentrezept, sie braucht, solange sie braucht, sie kommt wieder, wenn sie wiederkommt, und es ist erst gut, wenn es gut ist. Trost und Halt können wir dabei in unserem Glauben finden, in dem, was uns verheißen ist: 

Du sammelst meine Tränen in Deinem Krug. (Psalm 56,9)

Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen. Und der auf dem Thron saß, sprach: Siehe, ich mache alles neu! (Offb. 21,4f.) 

Gerade aber weil Trauer Zeit braucht, sehen wir es als hilfreich an, wenn sie einen Ort hat, den man jederzeit guten Fußes erreichen kann. Einen Ort, an dem Nachdenklichkeit und Innehalten möglich ist, den man pflegen kann, den man aber auch wieder zurücklassen kann, wenn einem danach ist. Ein Grab kann ein solcher Ort sein.

Als evangelische Christinnen und Christen glauben wir dem Versprechen Gottes, dass er uns in der Taufe ein für allemal gegeben hat. Dessen vergewissern wir uns im Beerdigungsgottesdienst. Allerdings gibt es evangelischerseits kein Sterbesakrament und damit auch keine unbedingte Notwendigkeit, kirchlich beerdigt worden zu sein. Das Heil wird nicht durch rechte Taten, sondern durch Taufe erworben. Sola gratia.